Mut zur persönlichen Geschichte
Du fühlst Dich bestens vorbereitet auf das bevorstehende Vorstellungsgespräch. Du hast alles über die ausgeschriebene Position gründlich recherchiert, weißt über das Unternehmen, seine Produkte, die Kennzahlen und die Philosophie Bescheid. Du hast Dich nicht nur über die Entwicklung Deines zukünftigen Arbeitgebers in der Vergangenheit informiert, sondern Dir auch ein Bild über die Zukunftsperspektiven gemacht.
Du kennst die Geschichte des Unternehmens. Aber was ist mit Deiner eigenen Geschichte?
Abschlüsse, beruflicher Werdegang und Erfolge – all das sollte aus Deinem Lebenslauf hervorgehen. Als Interviewpartner möchte man aber nicht nur über Deine Qualifikationen und Deinen Werdegang sprechen. Wir möchte Dich als Mensch kennenlernen. Wir wollen Deine Geschichte hören.
Es gibt ein paar (vorhersehbare) Fragen in Verhaltensinterviews, die dem Unternehmen helfen, bestimmte Eigenschaften zu beurteilen, die es bei neuen Mitarbeitenden sucht. Wie Du Dich in der Vergangenheit verhalten hast, ist ein Hinweis auf Dein zukünftiges Verhalten. Fragen können sich auf Deine Stärken und Schwächen beziehen, auf Deine Arbeit unter Druck, wie Du Dich selbst oder Dein Team motivierst, oder Du wirst zu einer Herausforderung und wie Du sie gelöst hast befragt.
Dein persönlicher USP
Auf solche Fragen solltest Du vorbereitet sein. Denn Du kannst sie nicht nur nutzen, um die Gesprächsführung in die Hand zu nehmen, sondern auch, um Dich als Mensch zu zeigen. Vor dem Hintergrund der Werte des Unternehmens, seiner Mission und Kernkompetenzen solltest Du Dir Stories vorbereiten, die einen Bezug zu diesen Themen haben.
Abhängig von Deiner Persönlichkeit – ob extrovertiert oder introvertiert, ob selbstbewusst oder doch ein wenig unsicher – kann es allerdings eine Herausforderung sein, ein persönliches Thema zu finden, bei dem Du Dich wohl genug fühlst, um darüber zu sprechen. Darum solltest Du Dir im Vorfeld des Interviews Gedanken darüber machen, was Du erzählen könntest.
Vielleicht gab es ein besonderes Lebensereignis, das Dich in Deinem Beruf geprägt hat? Eine Person, die einen besonderen Einfluss auf Dich hatte – Deine Familie, ein Lehrer, ein Freund? Wer hat Dich inspiriert, wer hat Dir Mut zugesprochen, und inwiefern könnte dies für die Stelle, auf die Du Dich bewirbst, relevant sein?
Eine überzeugende Storyline
Im Grunde ist dies eine Art Elevator Pitch, nicht länger als 2 oder 3 Minuten. Aber Du solltest diesen innerlich gut vorbereiten. Du musst eine überzeugende Story vermitteln können, die über Deine beruflichen Leistungen hinausgeht und zeigt, wer Du bist und was Dich antreibt.
Jede gute Geschichte besteht aus drei Teilen. So banal es auch klingen mag, sind diese: ein Anfang (höchstwahrscheinlich ein Problem), ein Mittelteil (die Lösung des Problems) und ein Ende (das Ergebnis). Du solltest ein Problem oder ein Hindernis, das Du überwinden musstest, beschreiben können, und davon erzählen, die Du dies gelöst hast und zu einem positiven Ergebnis gebracht hast.
Dein Publikum sind Deine Komplizen
Du solltest dabei die Beschreibung des Problems nutzen, um Dein Publikum so zu fesseln, dass es zu Deinem Komplizen wird. Kurz und prägnant, ohne überflüssige oder bedeutungslose Details. Der Kern Deiner Geschichte ist der Action-Teil. Vergiss nicht, herauszuarbeiten, was Du zur Lösungsfindung beigetragen hast und lasse aus was Du eben nicht getan hast oder besser hättest tun sollen. Für falsche Bescheidenheit ist hier kein Platz: Du solltest ruhig in der Ich-Form sprechen, da das Unternehmen Dich kennenlernen möchte und nicht Dein Team. Natürlich ist der Höhepunkt der Geschichte das Ergebnis. Du kannst Deine Story abrunden, indem Du darüber sprichst, was Du persönlich daraus gelernt hast.
Ein kleiner Rat zum Schluss: habe keine Angst davor, Emotionen und Aufregung zu zeigen. Bewerbungsgespräche sind für niemanden Routine. Ein kleiner Adrenalinschub gehört dazu und hilft, dass Du Dich so zeigst, wie Du bist, dass Du Dich von der Masse abhebst und letztendlich Deinen Traumjob bekommst!

Autorin Wiebke Küster
Für Wiebke steht der Mensch in seiner Einzigartigkeit im Mittelpunkt. Neben fachlicher Kompetenz brauchen Führungskräfte persönliche Ausstrahlung, um diese Kompetenz zu transportieren.
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