Deine Stimme, Deine Wirkung (Teil 2)
– Atmung und Stimme –
Um überhaupt sprechen zu können, müssen wir zunächst einmal atmen – ansonsten funktioniert das mit dem Sprechen schon mal gar nicht. Da wir ca. 20.000-mal am Tag ein- und ausatmen, sollten wir das ja theoretisch können. Allerdings haben sich bei vielen von uns im Laufe des Lebens schlechte Atemgewohnheiten eingeschlichen.
Es gibt die Brust- und die Bauchatmung
Bei der Brustatmung heben sich die Rippen und damit auch der Brustkorb. Dein Atem strömt also tief in Deinen Brustbereich. Die Zwischenrippenmuskulatur sorgt dafür, dass sich der Brustkorb beim Einatmen erheblich ausdehnt und das Zwerchfell sich nicht tiefer als notwendig nach unten bewegt. Somit bleibt der Bauch flach und in einer sanften Spannung.
Spannung? Ja richtig gehört. Und Anspannung im Bauch tut uns auf Dauer nicht wirklich gut.
Bei der Bauchatmung ist die Bauchmuskulatur hingegen gelöst. So kann das Zwerchfell sich weit nach unten absenken. Die Organe werden dabei in den Bauchraum gedrückt und die Bauchdecke wölbt sich nach außen. Das sieht dann so aus, als würdest Du in den Bauch atmen. Darum sprechen wir bei der tiefen Bauch- und Flankenatmung auch von Zwerchfellatmung.
Auch hier dehnt sich der Brustkorb aus, wenn sich die Lungenflügel mit Luft füllen. Allerdings ist diese Auswirkung geringer und deshalb weniger sichtbar. Dein Atem strömt in Deinen ganzen Oberkörper und tiefer. Du kannst Deinen Atem bei der Bauchatmung sogar in Deinem Rücken spüren, denn Dein Zwerchfell geht einmal rund um Deinen Körper. Schau Dir dazu ruhig mal ein Bild an.
Körper und Seele mit der Atmung beeinflussen
Mit dem richtigen Atmen kann man seinen körperlichen und mentalen Zustand positiv beeinflussen. Die Bauch- oder Zwerchfellatmung ist wesentlich gesünder. Sie mindert Stress, der sich schnell negativ auf unseren Körper auswirken kann. Außerdem wirkt sie Zwerchfellbrüchen vor und hilft bei Verstopfungen. Beim Schlafen atmen wir automatisch in den Bauch. Auch bei Babys kannst du das sehr schön beobachten. Im Grunde machen sie alles intuitiv richtig.
Einfach nur Atmen
Das klingt so einfach, aber für mich war es anfangs wirklich schwierig, „nur“ zu atmen. Einfach nichts zu tun. Ich bin ein sehr aktiver, lebhafter Mensch und nichts tun kann ich gar nicht. Dagegen hat mein Körper richtiggehend rebelliert. In der Schauspielausbildung hat mein Lehrer mir damals erlaubt, einmal um den Block zu rennen, wenn ich es nicht mehr aushielt und meine ganze Energie raus musste.
Heute kenne ich die Schönheit, die im tiefen Atmen, in Meditationen und Ruhephasen liegen. Dahin zu kommen hat aber für mich erstmal Arbeit und Umprogrammieren bedeutet. Ich dachte, ich würde als faul wahrgenommen, von mir selbst und von den anderen, wenn ich einfach nur mal atme.
Dabei ist das Gegenteil der Fall: kurze Ruhephasen, in denen ich tief und bewusst atme, geben mir unglaublich viel Energie. Dann schaffe ich so viel mehr als in meinem „Ständig-Durchhalten-Modus“, in dem mich die Flachatmung einengt und anspannt.
Energie atmen
Wenn man eine Lebenserwartung von 80 Jahren zugrunde legt, dann machen wir im Laufe unseres Lebens etwa 500 Millionen Atemzüge. Der Atem schenkt uns jeden Tag neue Energie. Setze Dich bequem hin, schließe die Augen und atme ganz tief ein. Spüre wie Deine Bauchdecke sich locker ausdehnt, spüre wie die Anspannung in Deinem Körper nachlässt. Atme jetzt gute Energie ein!
Hier geht es zum 1. Teil der Serie „Der Klang Deiner Stimme“:
https://pedeva.de/deine-stimme-deine-wirkung-teil-1/
Der 3. Teil „Deine Stimme ist Dein Potential“ folgt in Kürze.

Autorin Katja Schanz
„Zeig Dich“ ist das Motto der Schauspielerin, Sprecherin und Trainerin. Neue Perspektiven aufzeigen, neue Denkweisen anregen und Verständnis fördern steht im Fokus Ihrer Arbeit. Mehr erfahren Sie hier: Katja Schanz